Krebs im Kindes- und Jugendalter in Deutschland – ein Überblick
Spix, Claudia
Erdmann, Friederike
Grabow, Desiree
Ronckers, Cécile
Hintergrund: Krebs im Kindes- und Jugendalter stellt nur einen sehr geringen Anteil der Krebserkrankungen in Deutschland und weltweit dar, allerdings sind sie bei Kindern die häufigste krankheitsbedingte Todesursache. Das Diagnosespektrum ist vollkommen anders als bei Erwachsenen. Mehr als 90 % aller Erkrankungen von Krebs im Kindes- und Jugendalter in Deutschland werden nach zentralisierten Protokollen bzw. in Therapiestudien behandelt.
Methode: Die wichtigsten epidemiologischen Daten hierzu werden vom Deutschen Kinderkrebsregister (DKKR) seit 1980 gesammelt. Aus den Daten werden exemplarisch drei typische Diagnosen mit ihrer Häufigkeit und Prognose beschrieben: Lymphatische Leukämien (LL), Astrozytome und Neuroblastome.
Ergebnisse: In Deutschland gibt es jährlich ca. 2.250 Neuerkrankungen bei Kindern unter 18 Jahren. Bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren stellen Leukämien und Lymphome fast 50 % aller Neuerkrankungen, dabei überwiegen akute Formen. Die Prognose ist insgesamt deutlich besser als bei Erwachsenen.
Schlussfolgerungen: Zu Risikofaktoren von Krebs im Kindesalter gibt es trotz Jahrzehnten der Forschung relativ wenige konsistente Erkenntnisse zu externen Faktoren. Für die LL wird eine Rolle von Immunsystem und Infekten angenommen, ein frühes Immunsystemtraining ist anscheinend schützend. Für viele Krebsarten im Kindes- und Jugendalter findet die Forschung zunehmend genetische Risikofaktoren. Die teils sehr intensive Therapie führt bei geschätzt mindestens 75 % der Betroffenen teils schon früh, teils erst Jahrzehnte später, zu mehr oder weniger erheblichen Spätfolgen.
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