Epidemiologie und Resistenzlage der Gonorrhö in Deutschland im Jahr 2022
Selb, Regina
Klaper, Kathleen
Buder, Susanne
Bremer, Viviane
Heuer, Dagmar
Jansen, Klaus
Das gramnegative Bakterium Neisseria gonorrhoeae (NG) ist der Erreger der Gonorrhö und wird durch direkten Schleimhautkontakt, z. B. beim Geschlechtsverkehr oder während der Geburt über-tragen. Infektionen mit NG können ein vielgestaltiges klinisches Bild zeigen und sind eine wesentliche Ursache von chronischen Entzündungen des kleinen Beckens, Unfruchtbarkeit, Fehlgeburten im ersten Trimenon und extrauterinen Schwangerschaften. Zusätzlich können Infektionen mit NG die Empfänglichkeit für HIV sowie das HIV-Übertragungsrisiko erhöhen. Innerhalb der letzten Jahrzehnte entwickelte NG zunehmend Resistenzen gegen alle wesentlichen Antibiotikaklassen, darunter Penicilline, Tetracycline, Makrolide sowie Fluorchinolone und seit einigen Jahren auch gegen Cephalosporine der dritten Generation. In der aktuell gültigen Leitlinie für Deutschland werden die Antibiotika Azithromycin, Cefixim und Ceftriaxon zur Behandlung der Gonorrhö empfohlen. Seit dem 1. März 2021 ist die nicht-namentliche Meldung von Infektionen mit NG mit verminderter Empfindlichkeit gegenüber mindestens einem dieser drei Antibiotika gemäß § 7 Abs. 3 des Infektionsschutzgesetztes verpflichtend. Der Beitrag gibt einen Überblick über die aktuelle Epidemiologie und Resistenzlage der Gonorrhö in Deutschland.
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