Warum müssen wir Kinder vor einer SARS-CoV-2-Infektion schützen?
Wieler, Lothar H.
Häcker, Georg
Krankheitslast sowie Auswirkungen von Maßnah-
men zur Eindämmung der Coronavirus Disease
2019-(COVID-19-)Pandemie sind sowohl in ver-
schiedenen Altersgruppen als auch in der Bevölke-
rung ungleichmäßig verteilt. In der COVID-19-
Pandemie führten die bisherigen Kontaktbeschrän-
kungen zu gravierenden Einschränkungen des re-
gulären Kindertagesstätten- (Kita-) und Schulbe-
triebs. Diese Einschränkungen waren und sind für
viele Kinder und deren Familien sowie für Betreu-
ungs- und Lehrpersonal eine erhebliche Belas-
tung.1 – 4 Für Kinder ab dem Alter von 12 Jahren ste-
hen zugelassene und von der Ständigen Impfkom-
mission (STIKO) empfohlene Impfstoffe zur Verfü-
gung, aber 1) ist aktuell die Mehrzahl der 12- bis
18-Jährigen nicht geimpft, und 2) ist momentan für
rund 9 Millionen Kinder unter dem Alter von 12 Jah-
ren kein Impfstoff zugelassen. Zwar wurde für die
Altersgruppe 5 – 11 Jahre die Zulassung eines Impf-
stoffes gerade beantragt,5 aber auch unabhängig von
der Option einer Impfung muss allen Kindern der
Besuch von Kita und Schule ermöglicht werden. Da-
her plädieren wir für einen uneingeschränkten Zu-
gang zu diesen essenziellen Einrichtungen und ein
kontinuierliches Betreuungs- und Bildungsangebot
ohne ein höheres Infektions- und Erkrankungsrisi-
ko, was jedoch zu Zeiten der COVID-19-Pandemie
nur unter Aufrechterhaltung von infektionspräven-
tiven Maßnahmen gelingen kann. Dazu gehört die
Umsetzung etablierter Hygiene- und Infektions-
schutzkonzepte, das Fernbleiben symptomatischer
Kinder und Betreuender sowie Lehrender ebenso
wie ein vollständiger Immunschutz aller weiteren
Personen, in deren Obhut die Kinder leben und be-
treut werden. Wir sollten die COVID-19-Pandemie
dazu nutzen, diese essenziellen Einrichtungen jetzt
und für die Zukunft sicherer zu gestalten.
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