Wann berichten Eltern die administrative ADHS-Diagnose ihres Kindes? Eine inanspruchnahmebezogene Analyse aus dem Konsortialprojekt INTEGRATE-ADHD
Pfeifer, Stefan
Beyer, Ann-Kristin
Beck, Lilian
Hölling, Heike
Romanos, Marcel
Jans, Thomas
Kaman, Anne
Ravens-Sieberer, Ulrike
Witte, Julian
Heuschmann, Peter
Riederer, Cordula
INTEGRATE-ADHD Study Group
Schlack, Robert
Hintergrund: Der Beitrag untersucht Diskrepanzen in den Diagnosehäufigkeiten der Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) bei Kindern und Jugendlichen in Deutschland unter Rückgriff auf Inanspruchnahmedaten von auf Personenebene verknüpften administrativen Daten und elternberichteten Befragungsdaten.
Methode: 5.461 Eltern von im Jahr 2020 bei der DAK-Gesundheit versicherten 0- bis 17-Jährigen mit gesicherter administrativer ADHS-Diagnose (ICD-10 F90.0-9) in mindestens einem Quartal (M1Q), wurden online zur ADHS-Diagnose, zur Inanspruchnahme fachärztlicher Versorgung und Heilmittelerbringenden befragt. In Bezug auf das Vorliegen eines Elternberichts der dokumentierten ADHS-Diagnose des Kindes wurden administrative Daten und Befragungsdaten bi- und multivariat analysiert.
Ergebnisse: Die Response betrug 21,5 %. ADHS-Diagnosen wurden häufiger im Rahmen der kinderärztlichen Versorgung vergeben, im multivariablen Modell mit den administrativen Daten sagte jedoch nur die Diagnosestellung im Rahmen psychiatrisch-psychologisch-psychotherapeutischer Versorgung (OR = 2,78), im Modell mit den Befragungsdaten nur die psychiatrisch-psychologisch-psychotherapeutische Inanspruchnahme (OR = 2,99) den elterlichen Diagnosebericht positiv vorher. Bezüglich Heilmittel war in beiden Daten nur die Inanspruchnahme von Ergotherapie mit dem Elternbericht der Diagnose assoziiert.
Schlussfolgerungen: Ein Teil des elterlichen Non-Reportings von administrativen ADHS-Diagnosen ihrer Kinder in Befragungsstudien lässt sich auf inanspruchnahmebezogene Charakteristika zurückführen.
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