Auswirkungen der Corona-Maßnahmen auf das Leben von Kindern und Jugendlichen: Ergebnisse der bundesweiten HBSC-Studie 2022
Reiß, Franziska
Ottová-Jordan, Veronika
Bilz, Ludwig
Moor, Irene
Dadaczynski, Kevin
Helmchen, Ronja Maren
Schierl, Theresa
Sendatzki, Saskia
Rathmann, Katharina
Kaman, Anne
HBSC-Studienverbund Deutschland
Ravens-Sieberer, Ulrike
Hintergrund: Die Eindämmungsmaßnahmen der COVID-19-Pandemie haben den Alltag vieler Menschen verändert. Untersucht wird, wie Kinder und Jugendliche die Auswirkungen der Corona-Maßnahmen auf verschiedene Lebensbereiche einschätzen.
Methode: An der repräsentativen „Health Behaviour in School-aged Children (HBSC)“-Studie haben 2022 bundesweit N = 6.475 Schülerinnen und Schüler (11 –15 Jahre) teilgenommen. Mittels logistischer Regressionen wurden Zusammenhänge zwischen den wahrgenommenen Auswirkungen der Corona-Maßnahmen auf verschiedene Bereiche ihres Lebens und den Faktoren Alter, Geschlecht und familiärer Wohlstand untersucht.
Ergebnisse: Zwei Jahre nach Pandemiebeginn berichteten Kinder und Jugendliche sowohl positive als auch negative Auswirkungen der Corona-Maßnahmen. Bei den sozialen Beziehungen nahm etwa die Hälfte der Befragten positive Auswirkungen wahr. Dagegen gab etwa jede bzw. jeder dritte Befragte Verschlechterungen bei der seelischen Gesundheit und den schulischen Leistungen an. Vor allem 11-Jährige, Jungen und Befragte mit hohem familiären Wohlstand berichteten von positiven Auswirkungen.
Schlussfolgerungen: Die in Einzelbereichen positiven Auswirkungen der Pandemie auf das Leben von Kindern und Jugendlichen und die sich hier abzeichnende Resilienz (Widerstandskraft) sowie die Ergebnisse zu negativeren Einschätzungen von Jugendlichen, Mädchen und Befragten mit niedrigerem familiären Wohlstand können als Ausgangspunkt für eine bedarfsorientierte und zielgruppenspezifische Gesundheitsförderung in Krisenzeiten genutzt werden. Gegenstand zukünftiger Forschung sollten die Langzeitfolgen der Pandemie auf die Entwicklung junger Menschen sein.
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