Gesundheitsmonitoring am Robert Koch-Institut – Auswirkungen eines veränderten Studiendesigns auf Stichprobenzusammensetzung und Prävalenzschätzer durch den Start des Panels „Gesundheit in Deutschland“
Mauz, Elvira
Vogelsang, Felicitas
Damerow, Stefan
Schienkiwitz, Anja
Michalski, Niels
Gaertner, Beate
Allen, Jennifer
Baumert, Jens
Du, Yong
Kuhnert, Ronny
Lemcke, Johannes
Scheufele, Ramona
Schaffrath Rosario, Angelika
Hintergrund: Das Robert Koch-Institut (RKI) beobachtet mit wiederholten Datenerhebungen kontinuierlich zentrale Gesundheitsindikatoren in der Allgemeinbevölkerung. Da Änderungen im Erhebungsdesign die Prävalenzschätzungen beeinflussen und somit eine Trendinterpretation erschweren können, wurde der Start des RKI-Panels „Gesundheit in Deutschland“ durch eine Methodenstudie begleitet.
Methode: Das RKI-Panel beruht auf einer Zufallsstichprobe aus Einwohnermeldeamtsdaten und selbstadministrierter schriftlicher Befragung (online oder Papier). Stichprobenzusammensetzung, Prävalenzschätzer und Antwortverhalten wurden mit parallel erhobenen Daten des Telefonsurveys GEDA 2024 verglichen. Zur Quantifizierung methodenbedingter Unterschiede in den Prävalenzschätzern wurden Daten früherer Surveys zur Modellierung einbezogen.
Ergebnisse: Im RKI-Panel 2024 konnten junge Erwachsene, Hochaltrige und Personen mit niedriger Bildung besser erreicht werden. Die Prävalenzschätzungen weichen teils deutlich von GEDA 2024 ab, insbesondere bei Indikatoren der psychischen Gesundheit und deren Einflussfaktoren. Im RKI-Panel zeigt sich bei Hochaltrigen häufiger eine eingeschränkte körperliche, bei jungen Erwachsenen eine schlechtere psychische Gesundheit. Über die Modellierung kann meist – trotz methodenbedingter Prävalenzunterschiede – der Trendverlauf beurteilt werden.
Schlussfolgerungen: Das RKI-Panel bildet die Bevölkerung in Deutschland realistischer ab als die bisherigen Telefonsurveys. Prävalenzabweichungen begründen sich in Effekten des Erhebungsmodus, des Fragebogendesigns sowie veränderter Stichprobenzusammensetzung.
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