Vor-Ort-Nachweis bioterroristisch relevanter Agenzien
Stern, Daniel
Richter, Martin
Schrick, Livia
Lasch, Peter
Keeren, Kathrin
Polleichtner, Angela
Lemmer, Karin
Nitsche, Andreas
Grunow, Roland
Herzog, Christian
Dorner, Brigitte
Schaade, Lars
In Europa besteht eine abstrakte Gefährdungslage nicht nur für konventionell durchgeführte Anschläge mit Waffen oder Sprengstoffen, sondern auch für Anschläge, bei denen biologische Agenzien eingesetzt werden. Zur Gefahrenabwehr werden daher kontinuierlich schnelle und zuverlässige Nachweisverfahren entwickelt und erprobt. Für die Anwendung im stationären Labor wurde für bioterroristisch relevante Agenzien bereits ein umfassendes Spektrum an Nachweismethoden etabliert. Für eine Vor-Ort-Detektion aus Umweltproben werden darüber hinaus von den Einsatzkräften zunehmend vergleichbar verlässliche mobile Nachweissysteme zur ersten Lagebewertung gewünscht. Basierend auf den Funktionsprinzipien können generische, immunologische und nukleinsäurebasierte Vor-Ort-Detektionsverfahren unterschieden werden. Diese sollten einfach durchzuführen, schnell, sensitiv und spezifisch sein. Kommerziell erhältliche Vor-Ort-Detektionssysteme haben systembedingt häufig eine eingeschränkte Sensitivität und sind zumeist nicht von unabhängiger Seite validiert. Darüber hinaus stellt die Vielfalt an potenziell nachzuweisenden Agenzien in komplexen Umweltproben eine besondere Herausforderung dar. Daher ist detailliertes Wissen über Einsatzbereiche und Limitation der verwendeten Testsysteme zwingend erforderlich, um erhaltene Ergebnisse zielführend bewerten und Handlungsempfehlungen ableiten zu können. Ziel dieses Artikels ist es, einen Überblick über die Messprinzipien von Vor-Ort-Detektionssystemen für bioterroristisch relevante Viren, Bakterien und Toxine sowie Vor- und Nachteile der Testsysteme zu geben. Trotz vielversprechender Entwicklungen sind derzeit erhältliche Testsysteme zur Vor-Ort-Detektion noch beschränkt aussagekräftig. Deshalb sind Expertenlabore zur gesicherten Befundung von Umweltproben weiterhin einzubeziehen.
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