Ambulante Inanspruchnahme und Behandlungsanlässe bei Frauen ab 50 Jahren
Krause, Laura
Dini, Lorena
Prütz, Franziska
In der Wahrnehmung der gynäkologischen Versorgung steht häufig die reproduktive Gesundheit im Vordergrund. Mit
dem Ende der reproduktiven Phase gewinnen jedoch andere Gründe für die gynäkologische Inanspruchnahme an Bedeutung.
Im vorliegenden Beitrag werden Beratungs- und Behandlungsanlässe in gynäkologischen Praxen bei Frauen ab 50 Jahren
dargestellt. Datengrundlage sind die Studie zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland (DEGS1, 2008 – 2011) des Robert
Koch-Instituts sowie die vom Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung in Deutschland (Zi) zur Verfügung gestellten
Abrechnungsdaten der Kassenärztlichen Vereinigungen aus dem Jahr 2016. Die Daten der DEGS1-Studie weisen auf
Krebsfrüherkennungsuntersuchungen sowie Wechseljahresbeschwerden als wichtige mögliche Gründe für eine
gynäkologische Inanspruchnahme hin. Demnach nahmen 65,0 % der 50- bis 79-jährigen Frauen innerhalb von zwölf
Monaten eine Tastuntersuchung der Brust in Anspruch, 58,0 % einen Zellabstrich vom Gebärmutterhals (Pap-Abstrich).
47,2 % der Frauen hatten ihre letzte Regelblutung mit 50 Jahren oder später. Nach KV-Daten wurden Wechseljahresbeschwerden
(Internationale statistische Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme, 10. Revision, ICD-10:
N95) mit 45,3 % der Fälle und diagnostische Verfahren zur Erkennung von Tumorerkrankungen (ICD-10: Z12) mit 33,1 %
der Fälle am häufigsten abgerechnet. Insgesamt ergibt sich ein Bild der Beratungs- und Behandlungsanlässe von Frauen
ab 50 Jahren, die auch bei der Versorgungsplanung und -gestaltung berücksichtigt werden sollten.
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