Bildungsunterschiede in der Prävalenz verhaltensbezogener Risikofaktoren –Wo steht Deutschland in Europa?
Robert Koch-Institut
In diesem Beitrag werden Bildungsunterschiede in der Verbreitung verhaltensbezogener Risikofaktoren bei Erwachsenen
untersucht und die Ergebnisse für Deutschland mit dem Durchschnitt der Europäischen Union (EU) verglichen.
Datengrundlage ist die zweite Welle des European Health Interview Survey 2013 – 2015 (EHIS 2). Die Analyse erfolgte
durch die regressionsbasierte Berechnung von relativen und absoluten Bildungsunterschieden in der Prävalenz
verhaltensbezogener Risikofaktoren auf Basis von Selbstangaben 25- bis 69-jähriger Frauen und Männer (n = 217.215). In
Deutschland und im EU-Durchschnitt sind aktuelles Rauchen, Adipositas, körperliche Aktivität unter 150 Minuten pro
Woche, episodisches Rauschtrinken und nicht täglicher Obst- oder Gemüsekonsum bei Personen mit niedrigem
Bildungsstatus stärker verbreitet als bei jenen mit hohem Bildungsstatus. Vergleicht man die relativen Bildungsunterschiede
für diese Risikofaktoren in Deutschland mit den Ergebnissen anderer EU-Länder, so liegt Deutschland insgesamt im
Mittelfeld. Die relativen Bildungsunterschiede im aktuellen Rauchen und episodischen Rauschtrinken sind bei Frauen
in Deutschland stärker ausgeprägt als im EU-Durchschnitt; bei Männern gilt dies für die geringe körperliche Aktivität.
Die relativen Bildungsunterschiede für nicht täglichen Obst- oder Gemüsekonsum sind hingegen bei Frauen und Männern
in Deutschland weniger stark ausgeprägt als im EU-Durchschnitt. Verstärkte Anstrengungen in unterschiedlichen
Politikbereichen sind nötig, um die dem Gesundheitsverhalten zugrundeliegenden Verhältnisse insbesondere für sozial
benachteiligte Bevölkerungsgruppen zu verbessern und die gesundheitliche Chancengleichheit zu erhöhen.
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