Sterblichkeit Älterer während der COVID-19-Pandemie in den ersten Monaten des Jahres 2020. Gab es Nord-Süd-Unterschiede?
Nowossadeck, Enno
COVID-19 ist eine dynamisch verlaufende Krankheit, die in einigen Fällen zum Tod führen kann. Der vorliegende Beitrag
hat das Ziel, Zeiträume einer erhöhten Gesamtsterblichkeit zu identifizieren, um Übersterblichkeit präziser messen zu
können. Untersucht wurde die Entwicklung der Sterberaten in der Bevölkerung ab 65 Jahren. Untersuchungsregionen
waren Deutschland insgesamt, eine süddeutsche Region (Bundesländer Baden-Württemberg und Bayern) und eine
norddeutsche Region (Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg). Der Beitrag analysiert
kalenderwöchentliche Sterbedaten, die vom Statischen Bundesamt (Destatis) für die ersten 23 Kalenderwochen 2020
veröffentlicht wurden. Zum Vergleich wird derselbe Zeitraum des Jahres 2016 herangezogen, des letzten Jahres ohne
grippebedingte Exzess-Mortalität. In den Kalenderwochen zehn bis 15 stiegen die Sterberaten der älteren Bevölkerung
in der süddeutschen Region im Vergleich zur norddeutschen Region und im Vergleich zu 2016 in einem außergewöhnlichen
Maß an. Der Höhepunkt wurde in den Kalenderwochen 14 und 15 erreicht. Gegenüber dem Höhepunkt der
Inzidenzentwicklung ist dies ein Zeitverzug von zwei bis drei Wochen. Seit dem Höhepunkt sinken die Sterberaten wieder,
liegen aber bis zur 18. Kalenderwoche über den Werten von 2016. Zusammenfassend wird geschlussfolgert, dass die
erhöhten Sterberaten der COVID-19-Pandemie und nicht dem jährlichen Influenzageschehen zuzuschreiben sind.
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