Versorgung von chronisch Kranken in Deutschland - Herausforderungen in Zeiten der COVID-19-Pandemie
Scheidt-Nave, Christa
Barnes, Benjamin
Beyer, Ann-Kristin
Busch, Markus
Hapke, Ulfert
Heidemann, Christin
Imhoff, Maren
Mumm, Rebekka
Paprott, Rebecca
Steppuhn, Henriette
von Berenberg-Gossler, Petra
Kraywinkel, Klaus
Die medizinische Versorgung wird durch die COVID-19-Pandemie vor große Herausforderungen gestellt. Das vorliegende
Scoping Review trägt Hinweise auf bisherige Veränderungen der Versorgungsangebote und der Inanspruchnahme sowie
mögliche gesundheitliche Folgen für ausgewählte Gruppen chronisch kranker Menschen in Deutschland zusammen.
Der Fokus liegt auf Krebserkrankungen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes mellitus und psychischen Störungen.
Empirische Daten liegen überwiegend für den stationären Bereich vor und zeigen einen deutlichen Rückgang stationärer
Behandlungen im März/April 2020 im Bereich der Onkologie und der Kardiologie sowie bei psychischen Störungen. Für
kardiovaskuläre Notfälle wie Herzinfarkt und Schlaganfall wurde ein Rückgang vor allem bei leichteren Fällen beobachtet.
Bislang liegen einige Hinweise auf verzögerte Inanspruchnahme, jedoch keine Hinweise auf Beeinträchtigung der
Notfallversorgung durch Anpassung stationärer Versorgungskapazitäten vor. Im ambulanten Bereich kam es für alle
betrachteten Krankheitsgruppen zu umfassenden Anpassungen der Versorgungsangebote. Die empirische Datenlage
ist insgesamt noch sehr begrenzt. Insbesondere liegen kaum Daten zu gesundheitlichen Auswirkungen durch
Veränderungen in der Versorgung vor. Es besteht dringender Bedarf für kontinuierliche Begleit- und Evaluationsforschung
auf der Basis von Versorgungsdaten und epidemiologischer Daten.
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