Erhebung geschlechtlicher Diversität in der Studie GEDA 2019/2020-EHIS – Ziele, Vorgehen und Erfahrungen
Pöge, Kathleen
Rommel, Alexander
Starker, Anne
Prütz, Franziska
Tolksdorf, Katharina
Öztürk, Ilter
Strasser, Sarah
Born, Sabine
Saß, Anke-Christine
Die geschlechtliche Vielfalt wird gesellschaftlich zunehmend anerkannt und sollte in bevölkerungsrepräsentativen Studien
verstärkt berücksichtigt werden, da sie wichtige Datenquellen sind, um Gesundheitsförderung, Prävention und Versorgung
adressatengerecht auszurichten. Im Jahr 2019 startete im Robert Koch-Institut mit der Studie „Gesundheit in Deutschland
aktuell“ (GEDA 2019/2020-EHIS) die bevölkerungsrepräsentative Gesundheitsbefragung mit einer geänderten, zweistufigen
Geschlechtsabfrage. Erhoben wurden das bei Geburt eingetragene Geschlecht und die geschlechtliche Identität mit einer
offenen Antwortoption. Im vorliegenden Artikel werden die Ziele, das Vorgehen und die Erfahrungen mit der
Operationalisierung von Geschlecht und die Ergebnisse beschrieben. Von 23.001 Befragten werden 22.826 Personen als
cisgeschlechtlich, 113 Personen als transgeschlechtlich und 29 Personen als genderdivers eingeordnet. 33 Befragte wurden
als Personen mit fehlenden Werten gezählt. Eine Befragung der Interviewenden zeigte, dass die zweistufige
Geschlechtsabfrage insgesamt eine hohe Akzeptanz aufweist und es nur zu wenigen Interviewabbrüchen kommt. Auf
der Grundlage der bisherigen Erfahrungen kann die geänderte Abfrage für weitere Befragungen genutzt werden, sollte
perspektivisch jedoch auch angepasst werden. Hierfür sind partizipative Studien wünschenswert, die darauf fokussieren,
wie die Akzeptanz der Geschlechtsabfrage weiter verbessert werden kann und wie verletzende Erfahrungen im Kontext
der gestellten Fragen vermieden werden können.
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