Untersuchung regionaler Zusammenhänge zwischen der Konzentration ausgewählter Mineralstoffe in Mineralwässern und der Krebsinzidenz und -prävalenz in Deutschland
Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein
Die geplante ökologische Studie adressiert die Frage, ob und wenn ja wie der Gehalt verschiedener Mineralstoffe (u.a. Lithium, Calcium und Magnesium) in Mineralwässern aus deutschen Quellen mit der Inzidenz und Prävalenz von Krebserkrankungen assoziiert ist. Die für diese Auswertung notwendigen altersstandardisierten Krebsinzidenzraten (pro 100.000 Personen in Deutschland) für jegliche Krebserkrankungen zusammengefasst können am Zentrum für Krebsregisterdaten (ZfKD) berechnet werden.
In einer vorangegangenen Analyse wurde der Mineralstoffgehalt in Mineral- und Heilwässern von einem Großteil der Quellorte in Deutschland bestimmt (Seidel et al. 2019; DOI: 10.1002/mnfr.201900039). Laut Statista (2025) ist Mineralwasser das beliebteste Getränk in Deutschland und es wird angenommen, dass Mineralwässer zum Großteil regional konsumiert werden. Der Gehalt ausgewählter Mengen- und Spurenelemente in Mineralwässern und die Krebsinzidenz und -prävalenz sollen regional über die Kreiskennziffern zusammengelegt werden. Dies ermöglicht es, die Höhe des Mineralstoffgehalts mit der Krebsinzidenz und -prävalenz in der Region des Quellorts der entsprechenden Wässer mittels Korrelations- und Regressionsanalysen in Zusammenhang zu bringen und möglicherweise Erkenntnisse zur krebsbezogenen gesundheitlichen Bewertung der Exposition mit verschiedenen Mineralstoffen darzustellen.
Krebserkrankungen stellen weltweit ein großes Gesundheitsproblem dar und obwohl bereits viele Risikofaktoren für diese Erkrankungen bekannt sind, bedarf es weiterer Forschung zu Faktoren, die die Krebsinzidenz und -prävalenz beeinflussen könnten (Wu et al. 2024; DOI: 10.1186/s13045-024-01640-8). Hierbei könnte die Zufuhr von Mengen- und Spurenelementen über Nahrung und Getränke eine Rolle spielen. In einer kürzlich publizierten Studie aus den USA zeigte sich beispielsweise der Lithiumgehalt im Trinkwasser invers mit der Krebsinzidenz assoziiert (Luo et al. 2025; DOI: 10.1001/jamanetworkopen.2024.60854). Daher soll in der geplanten ökologischen Studie die Assoziation zwischen dem Gehalt an verschiedenen Mineralstoffen in Mineralwässern (Exposition) und der Krebsinzidenz bzw. -prävalenz (Outcome) anhand von Daten aus Deutschland untersucht werden.
Hierfür werden die altersstandardisierten Krebsinzidenzraten sowie 1-Jahres- und 5-Jahresprävalenzen in den Regionen der Quellorte der Mineralwässer – identifiziert über Kreiskennziffern – in Beziehung zum Gehalt ausgewählter Mengen- und Spurenelemente dieser Wässer gesetzt. Für die statistische Analyse werden Spearman Korrelationen sowie lineare Regressionen (um ggf. Covariaten oder den simultanen Effekt mehrerer Mineralstoffe zu berücksichtigen) verwendet. Hierbei werden zunächst der Mineralstoffgehalt sowie die Krebsinzidenzrate bzw. die Prävalenz als kontinuierliche Variablen betrachtet. In einem weiteren Schritt werden wir die Regionen anhand des Mineralstoffgehalts in den jeweiligen Quellorten in Quantile einteilen. Mittels log-linearer Regressionen können so das höchste Quantil mit dem niedrigsten Quantil in Hinblick auf ihre Krebsprävalenz und -inzidenzrate verglichen und „ökologische“ relative Risiken berechnet werden.
Die Erkenntnisse unserer Analysen könnten wichtige Anhaltspunkte für weitere Forschungsfragen in der krebsbezogenen gesundheitlichen Bewertung der Exposition mit verschiedenen Mineralstoffen darstellen. In Hinblick auf Lithium könnten diese Erkenntnisse überdies zu der Diskussion beitragen, ob Lithium als essentielles Spurenelement angesehen werden sollte.
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