2025-10Studienarbeit
Epidemiologie von Gebärmutterhalskrebs und Charakterisierung von Patientinnen im Zeitraum von 2007 bis 2022
Leibniz-Institut für Präventionsforschung und Epidemiologie - BIPS GmbH
In Deutschland erkrankten im Jahr 2020 4.640 Frauen neu am Gebärmutterhalskrebs und 1.546 Frauen verstarben daran [1]. Gebärmutterhalskrebs wird größtenteils durch eine Infektion mit Humanen Papillomviren (HPV) verursacht und lässt sich durch eine Impfung gegen HPV verhindern. Bis zum Jahr 2020 bestand für Frauen ab dem Alter von 20 Jahren in Deutschland der Anspruch auf einen jährlichen Gebärmutterhalsabstrich und die zytologische Untersuchung des entnommenen Materials. Seit dem Jahr 2020 existiert ein organisiertes Früherkennungsprogramm, welches ab dem Alter von 35 Jahren auch einen HPV-Test umfasst. Von der Weltgesundheitsorganisation wurden Ziele zur weltweiten Eliminierung von Gebärmutterhalskrebs formuliert [2], deren Kernkomponente die Früherkennung und die HPV-Impfung umfassen.
Zur Inanspruchnahme der Gebärmutterhalskrebs-Früherkennung sowie zur Inanspruchnahme der HPV-Impfung wurden und werden am BIPS bereits Auswertungen durchgeführt. Datengrundlage dafür ist die pharmakoepidemiologische Forschungsdatenbank GePaRD, welche Abrechnungsdaten von vier gesetzlichen Krankenkassen in Deutschland enthält und Informationen von derzeit ca. 25 Millionen Personen umfasst, die seit 2004 oder danach bei einer der teilnehmenden Krankenkassen versichert waren (Abdeckung der deutschen Bevölkerung von ca. 20%). Zusätzlich zu den erwähnten Themen wird sich das BIPS unter Nutzung von GePaRD zukünftig mit weiteren Fragestellungen zum Gebärmutterhalskrebs befassen, insbesondere in den Themengebieten Therapie und Diagnostik.
In diesem Kontext soll basierend auf den Abrechnungsdaten ein Algorithmus zur Identifizierung von Patientinnen mit inzidentem Gebärmutterhalskrebs sowie ein Algorithmus zur Bestimmung des Stadiums der Krebserkrankung entwickelt werden. Diese Algorithmen sollen mithilfe von Krebsregisterdaten überprüft werden (Vergleich altersstandardisierter Inzidenzraten gesamt Stadiums-spezifisch). Darüber hinaus soll sich ein umfassender Überblick über die Charakteristika der Gebärmutterhalskrebserkrankungen im Zeitverlauf verschafft werden (z.B. Grading). Diese Auswertungen ermöglichen und unterstützen die bestehende und zukünftige Auseinandersetzung mit wissenschaftlichen Fragestellungen zum Gebärmutterhalskrebs am BIPS.
Ziele des Forschungsvorhabens sind:
1. Die Charakterisierung von Patientinnen mit Gebärmutterhalskrebs hinsichtlich Diagnosejahr, Diagnosealter, Tumorcharakteristika (u.a. Stadium, Grading, histologischer Typ) und des Anteils der Sterbefälle unter den Erkrankten, sowie der Vergleich der Verteilungen mit entsprechend abgeleiteten Informationen aus Abrechnungsdaten (wo vorhanden). Wo sinnvoll werden Auswertungen stratifiziert betrachtet (z.B. nach Diagnosejahr und Alter).
2. Die Analyse der (altersstandardisierten) Inzidenz (gesamt und Stadiums-spezifisch) im Zeitverlauf, zusätzlich stratifiziert nach Region (Bundesland).
3. Der Vergleich der basierend auf Abrechnungsdaten ermittelten (altersstandardisierten) Inzidenz (gesamt und Stadiums-spezifisch) des Gebärmutterhalskrebs im Zeitverlauf mit der Inzidenz der Erkrankung aus Krebsregisterdaten, zusätzlich stratifiziert nach Region (Bundesland).
[1] Krebs in Deutschland für 2019/2020. 14. Ausgabe. Robert Koch-Institut (Hrsg) und die Gesellschaft der epidemiologischen Krebsregister in Deutschland e.V. (Hrsg). Berlin, 2023.
[2] Global strategy to accelerate the elimination of cervical cancer as a public health problem. Geneva: World Health Organization; 2020. Licence: CC BY-NC-SA 3.0 IGO.
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