Mobbing und Cybermobbing bei Kindern und Jugendlichen in Deutschland – Querschnittergebnisse der HBSC-Studie 2017/18 und Trends
Fischer, Saskia M.
John, Nancy
Melzer, Wolfgang
Kaman, Anne
Winter, Kristina
Bilz, Ludwig
Mobbing ist eine spezifische Form der Gewalt, die mit vielfältigen und langfristigen negativen gesundheitlichen
Auswirkungen einhergehen kann. Obwohl eine starke mediale Fokussierung insbesondere auf Cybermobbing zu beobachten
ist, liegen nur wenige repräsentative Befunde zur Häufigkeit von (Cyber-)Mobbing in Deutschland vor. Im vorliegenden
Beitrag wird untersucht, wie verbreitet Mobbing und Cybermobbing an Schulen in Deutschland im Jahr 2018 waren,
welche Unterschiede zwischen Mädchen und Jungen, verschiedenen Altersgruppen und Schulformen vorliegen und wie
sich die Verbreitung von Mobbing von 2002 bis 2018 entwickelt hat. Dazu werden Daten der deutschen „Health Behaviour
in School-Aged Children (HBSC)“-Studie 2017/18 (N = 4.347 Lernende, 53,0 % weiblich) sowie der vorangegangenen
Erhebungswellen analysiert. Jungen gaben 2018 häufiger als Mädchen an, Mobbing ausgeübt zu haben, berichteten aber
genauso häufig davon, selbst gemobbt worden zu sein. 15-Jährige berichteten häufiger als 11- und 13-Jährige, andere
gemobbt zu haben und seltener, selbst gemobbt worden zu sein. Schülerinnen und Schüler an Gymnasien gaben am
seltensten an, in Mobbing involviert gewesen zu sein. Nur wenige Kinder und Jugendliche berichteten von Cybermobbing.
Im Vergleich zu allen vorherigen Erhebungsjahren berichteten 2018 die wenigsten Heranwachsenden davon, andere zu
mobben. Die Häufigkeit der berichteten Erfahrung, gemobbt zu werden, hat sich dagegen kaum verändert. Die Befunde
verdeutlichen die Notwendigkeit, evidenzbasierte präventive Anti-Mobbing-Programme und Interventionsmaßnahmen
an allen allgemeinbildenden Schulformen und in allen Altersgruppen einzusetzen.
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