Krankheitsschwere der ersten COVID-19-Welle in Deutschland basierend auf den Meldungen gemäß Infektionsschutzgesetz
Schilling, Julia
Lehfeld, Ann-Sophie
Schumacher, Dirk
Diercke, Michaela
Buda, Silke
Haas, Walter
RKI COVID-19 Study Group
Ab dem 31. Dezember 2019 zirkulierten international erste Berichte über eine ungewöhnliche Häufung von Pneumonien
unbekannter Ursache in China. Ende Januar wurden die ersten Erkrankungsfälle in Deutschland durch ein neuartiges
Coronavirus, SARS-CoV-2, diagnostiziert. Die ersten beiden Häufungen von bestätigten Fällen konnten durch intensive
Kontaktpersonennachverfolgung und Infektionsschutzmaßnahmen eingedämmt werden. Ab Kalenderwoche 10 nahm
die Dynamik in Deutschland jedoch zu und bis Mitte Juni 2020 wurden etwas mehr als 190.000 laborbestätigte Fälle an
das Robert Koch-Institut übermittelt. Diese ersten Fälle wurden insbesondere mit Blick auf die Krankheitsschwere in
einer retrospektiven, deskriptiven Analyse ausgewertet. Mit einem Anteil von 80 % war die Mehrzahl der Fälle mild
erkrankt. Zugleich waren zwei Drittel der Fälle jünger als 60 Jahre (Altersmedian 50 Jahre). Schwere Erkrankungen wurden
vor allem für männliche Fälle im Alter ab 60 Jahren mit mindestens einem Risikofaktor berichtet (insbesondere
kardiovaskuläre Erkrankungen, Diabetes, neurologische Störungen und/oder Lungenerkrankungen). Fälle im Alter von
40 bis 59 Jahren wiesen den längsten Zeitraum vom Erkrankungsbeginn bis zur stationären Aufnahme auf (Median:
sechs Tage) und – bei Aufnahme auf einer Intensivstation – zugleich den längsten Zeitraum mit einer intensivpflichtigen
Behandlung (Median: elf Tage). Die Analyse der Daten gibt wertvolle Hinweise zu Erkrankungsschwere und besonders
betroffenen Gruppen.
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